"Der klassenkampf ist vorbei!", rief Tony Blair auf der Labour Parteikonferenz 1999. Blairs Ausspruch wurde zum beliebten Zitat in einer Debatte, die in England zum Hintergrundrauschen geworden ist, das sich gelegentlich verstärkt wie gerade jetzt: weil es eben nicht tot ist, das Klassensystem. Wenn man sich jedoch in den Straßen des Vereinigten Königsreiches so umsieht, möchte man kaum glauben, dass der Klassenkampf nicht vorbei sein soll, sieht man doch vorrangig Mittelständler und aufstrebende Neureiche, die es sich in den Städten des Landes bequem machen. Doch das neue Geld kann noch lange nicht mit dem alten Geld mithalten und dies wird einem insbesondere in Oxford vor Augen geführt. An einer der weltweit bekanntesten und renommiertesten Universitäten ist der Klassenkampf zum Alltag geworden und jeder, der nicht rechtzeitig zur Seite springt, bekommt die Fangarme des unterdrückenden Systems zu spüren. Augenscheinlich verbringen hier ganz gewöhnliche Menschen ein paar Jahre miteinander, bevor sie die Universität als die Bildungselite verlassen, die sie doch eigentlich schon längst darstellen. Wobei ‚Bildung‘ hier falsch eingesetzt wäre, denn viel eher handelt es sich bei jenen jungen Menschen lediglich um eine Elite. Eine Elite des alten Geldes, die alles daran setzt, damit dies auch so bleibt; die keine Neureichen duldet und die ihre ganz privaten Privilegien genießt. Die Privilegien der Ruction Scene.
Schon bevor Tony Blair das Ende des Klassenkampfes verkündete, existierten an zahlreichen Universitäten sogenannte Eliteclubs, die von den Sprößlingen der Upperclass gebildet wurden. Hier ging es weniger darum, Karten zu spielen und sich über den Unialltag auszutauschen, als vielmehr darum, erste Geldgeschäfte abzuwickeln und in die Fußstapfen der Eltern zu treten. Kalkül war dabei ebenso gefragt wie Gnadenlosigkeit. Nicht selten verloren sich diese Clubs in Drogen- und Alkoholmissbrauch und endeten im Vandalismus diverser Bars und Pubs. Die Elite hinterließ ihre Spuren, wo sie nur konnte, und nahm keinerlei Rücksicht auf die Unschuldigen, die Arbeiterschicht. Heute ist Studieren kein Privileg mehr und ein jeder junger Erwachsener hat Zugang zu ausreichend Bildung und Wissen, wenn er sich nur geschickt anstellt. Damit verloren auch die Eliteclubs zunehmend an Bedeutung, jedoch nicht an Einfluss. Denn was viele nicht wissen, ist, dass bei diesen studentischen Zusammenkünften auch im 21. Jahrhundert die Machthaber des Landes herangezogen werden. Junge, reiche Menschen, die über Leichen gehen, wenn es denn sein muss. Dies ist auch in Oxford der Fall, wo in den letzten Jahren die Ruction Scene erneut an Einfluss gewonnen hat. Regelmäßig hört und liest man in den Medien von Ausschreitungen von Studenten, die sich offenbar nicht mehr in der Öffentlichkeit zu benehmen wissen. Die Eltern wird dies noch an die Zeiten Blairs Aussage erinnern, als die Eliteclubs noch alle Handlungsstränge fest in der Hand hatten. Dennoch ist Oxford nicht vollkommen den willkürlichen Machenschaften irgendwelcher Studenten ausgesetzt. Hier findet ein jeder ein zu Hause, der wissbegierig ist und die Vorzüge des Studierens kennen lernen möchte. Jedoch merken viele relativ schnell, dass an der Oxford University nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Bei den Dozenten stoßen sie mit ihren Fragen und Vermutungen auf taube Ohren, denn jene wissen bereits, dass die Ruction Scene unaufhaltsam ist. Wer also nicht zu jenem aufstrebenden Eliteclub gehört, dem bleibt nur eines: Weglaufen. Oder Weiterstudieren. Ganz so, als sei nichts gewesen. Aber ist das wirklich möglich, wenn dein Sitznachbar ein Mitglied der Scene sein könnte, die das Tor zum ganz großen Geld ist? Was, wenn er dir Zugang zu dieser Welt verschaffen könnte, die für jeden Arbeiter so unerreichbar scheint? Und liegt dir als Mitglied der Scene nicht viel daran, diese vor neuen Mitglieder zu schützen? Willst nicht auch du, dass dieser Eliteclub bleibt, was er immer war: ein Ort der Reichen. Fest in den Händen jener, deren Familien schon vor Jahrhunderten die Fäden in der Hand hielten.
»IN OXFORD SCHREIBEN SIE NOCH IMMER ALTMODISCH IN DER 3. PERSON PRÄTERITUM UND VERFASSEN ROLLENSPIELBEITRÄGE VON MINDESTENS 1000 ZEICHEN. WER SICH NOCH IN FRAGEN SUHLT, DEM STEHT ES FREI, SICH JEDERZEIT AN DAS TEAM ZU WENDEN.